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     Z VI "Cöln" - erster Angriff eines Luftschiffs auf eine Stadt
 

Luftschiffhalle Cöln-Bickendorf100 Jahre Luftangriff auf LüttichHeute vor einhundert Jahren begann am 5. August 1914 der erste Angriff eines Luftschiffs auf eine zivile Stadt. Was damals begann, sollte um ein Vielfaches schlimmer 27 Jahre später Köln, aber auch auf andere Städte, erfahren. Strategisch hatte der Angriff keinen Wert bei der Eroberung der Festung Lüttich. Bei diesem ersten Luftangriff ging es darum "die Bevölkerung mürbe zu machen". Außerdem wurde so dem Gegner gezeigt, dass er zu jeder Zeit und an jedem Punkt im Hinterland angegriffen werden konnte. Bei diesem ersten Angriff ging es also um einen direkten Angriff auf die Zivilbevölkerung bei dem elf Zivilisten getötet wurden. Über getötete belgische Soldaten ist nichts bekannt.

Mit diesem Kapitel soll an die Grausamkeit von Luftangriffen auf die Zivilbevölkerung erinnert werden.

(Unten) Cöln, Luftschiff Z VI "Cöln" wird aus der Luftschiffhalle gezogen.



 

 



Das Heck des Luftschiffs Z VI "Cöln"Bei Kriegsausbruch stand das Luftschiff Z VI „Cöln“ bzw.  "LZ 21" (Baunummer) entleert in der Luftschiffhalle in Bickendorf. Das Schiff, am 10. November 1913 in Dienst gestellt, war für die bevorstehenden Kaisermanöver überholt worden. Zu dieser Zeit lagen deutsche Regimenter wie z.B. das Infanterieregiment Nr. 65 und das Pionierbataillon Nr. 24 - beide aus der Boltensternkaserne in Köln-Riehl - vor dem Lütticher Festungsring. Dieser gut ausgebaute Festungsring bestand aus den modernen Forts Barchon, Evegnée, Fléron, Chaudfontaine, Embourg, Boncelles, Flémalle, Hollogne, Loncin, Lantin, Liers und Pontisse. Durch den Einsatz der neuen Luftfahrttechnik war es jetzt möglich, den Gegner jederzeit an jeder Stelle im Hinterland zu treffen. Militärisch ein großer Vorteil. Auch wenn zu der damaligen Zeit eine große Bombenlast noch nicht möglich war, war die Reichweite natürlich wesentlich größer als die der besten Artillerie. Auch war der Gegner gezwungen im Hinterland Abwehrkräfte bereit zu stellen die an der Front fehlten. Somit waren auch kleinere Angriffe schon strategisch wertvoll.
 
In wenigen Tagen musste nun das Luftschiff aber jetzt einsatzbereit gemacht werden. Schnell kamen auch Gerüchte über die erste Feindfahrt auf. Nachdem bekannt wurde, dass die erste Feindfahrt für den 5. August angesetzt war, motivierte dies die Besatzung zu noch schnellerem Arbeiten. In kürzester Zeit wurde das Schiff mit Gas befüllt, die Funktelegraphie eingebaut und Treibstoff für ca. 12 Stunden getankt. An den Maschinengondeln wurden Trägerstützen für die Parabellumgewehre angebracht. Am Mittelsteg wurden Bombenabwurfhaken und Abwurfgabeln eingebaut.


Die Technische Daten des
Luftschiffs Z VI "Cöln"

Baunummer LZ 21
Länge: 148 m
Durchmesser: 14,86 m
Volumen: 20.870 m³ bei 17 Zellen
Leergewicht: 15,4 t
Nutzlast: 7,5 t
Leistung: 3 Motoren  450 PS

Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
Hubkraft ohne Brennstoff u. Ausrüstung: 8,8 t
Max. Steighöhe: 1900 Meter
Am Abend des 5. August traf Major im Großen Generalstab Wilhelm v. Dücker als Kommandant der Mission und Beobachtungsoffizier des X. Armeekorps ein. Z VI war zu dieser Zeit einsatzbereit. Sorgen machte nur die geringe Tragfähigkeit des Schiffs. So konnte nur eine begrenzte Menge an Sprengkörpern mitgeführt werden. Aus diesem Grund wurde die Ausrüstung des Schiffes überprüft um eine Gewichtsersparnis zu erreichen. Die 1. Feindfahrt war für die Nacht geplant, weshalb kaum mit gegnerischen Fliegern gerechnet wurde. Aus diesem Grund wurden die Maschinengewehre, die oben auf dem Luftschiff montiert waren, ausgebaut.

Eine der Gondeln von Z VI "Cöln". Aufnahme im Luftschiffhafen Cöln-BickendorfAbends war Z VI fahrbereit. Treibstoff und Ersatzkanister waren geladen worden. Als Abwurfmunition wurden sieben 15cm-Granaten sowie eine 21cm-Granate aus dem Artilleriedepot in Nippes an Bord gebracht. Das Nutzlastgewicht lag somit bei ca. 1 x 120 kg + 7 x 40 kg = 400 kg. In den Zeitungsmeldungen war von 13 Granaten die Rede, dabei dürfte es sich um übertriebene Zahlen gehandelt haben um den Gegner zu täuschen bzw. zu beeindrucken. Bomben kamen für den Abwurf nicht in Frage, da sie einen schweren Metallmantel besaßen und auch nur geringe Mengen an Sprengstoff hatten. Im Gegensatz dazu waren Granaten bei gleicher Sprengkraft leichter. Später übernahm die Industrie dieses Konzept für Flugzeugbomben.
Nach dem Abschlussbericht des Einsatzleiters Major i.gr.G.St. (im großen General Stab) von Dücker bestand der Auftrag darin, dass die Innenstadt von Lüttich beworfen werden sollte um "die Bevölkerung mürbe zu machen". Es war also von Anfang an geplant Zivilisten zu töten.

Nach nochmaliger Nachfrage bestätigte das X. Armeekorps, dass der Fahrauftrag bestehen bleiben würde. Allerdings zeigte starkes Wetterleuchten, dass in Richtung Aachen bzw. Belgien starke atmosphärische Sommergewitter tobten. Starker Seitenwind drückte gegen die Halle. Die Windverhältnisse waren so ungünstig, dass das Herausbringen aus der Halle sehr schwer, fast unmöglich war. Dazu kam noch die Dunkelheit und die Unerfahrenheit der Haltemannschaften. Der Führer des Luftschiffs Hpt. Kleinschmidt und der zum Kommandanten bestellte Beobachtungsoffizier Major von Dücker waren gleicher Meinung, dass dies zum Bruch des Luftschiffs führen kann. 

 
Z VI "Cöln" startet20:30 Uhr Abends
Das X. Armeekorps rief wieder an und „erhofft dringend die Mitwirkung des Schiffs beim Angriff auf die Festung Lüttich“.

Der Zeppelin musste nun trotz des Seitenwinds aus der Halle gefahren werden. Die Halle war nach Westen ausgerichtet, der Wind kam aus Süd-Süd-West. Das Unmögliche gelang. Wie es später im Bericht hieß: „dank den richtigen Anordnungen der Luftschiffer-offizieren wider Erwarten.“
Die Besatzung war zu dieser Zeit an Bord, verstaute die Ausrüstung und überprüfte Instrumente und Maschinen. Auf Grund des Gewichts von Treibstoff, der Funkstation und der Abwurfmunition konnte das Schiff aber nur eine Höhe von ca. 1500 Metern erreichen. Mit den Offizieren waren es 12 Luftschiffer:

  
Die Gondeln waren wie folgt besetzt:   Start des Luftschiffs Z VI "Cöln" vom Luftschiffhafen Cöln-Bickendorf
Vordere Gondel   Mittlere Gondel (Coupe)   Hintere Gondel
Führer Hauptmann Kleinschmidt
Obersteuermann Schmidt
Steuermann Gröger
Maschinist Bürvenich
Hilfs-Maschinist Mertens
  
      Kommandant Major i.G. von Dücker
Funker Leutnant Brickenstein
Funkerunteroffizier Uffz Fischer
Fahr-Ingenieur Hermann Schulze
  

      Fahr-Ingenieur Noack
Maschinist Schuster
Maschinist Scholler
Hilfs-Maschinist Kuck
  
 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Die hier gezeigten Fotos stammen aus dem Privatarchiv des Kölner Luftschiffers Peter Bürvenich der hier links im Vordergrund sitzt.
Z VI war bereit im Sommer 1914 in Bickendorf stationiert. In dieser Zeit sind die hier abgebildeten Fotos entstanden. Alle Aufnahmen wurden an Bord von Z VI "Cöln" gemacht. Dabei dürfte es sich um seltene Fotos handeln.
 
   
   
   
   
   
   
       
   
   
   
   
   
   
   
   

 
Luftschiff im Bereich von FlakscheinwerfernUm Punkt 22.00 Uhr verließ Z VI „Cöln“ seinen Heimathafen Cöln-Bickendorf. Z VI musste auf der Angriffsfahrt gegen Südwestwind ankämpfen. Obwohl der Zeppelin bei Windstille eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 50 km/h erreichen konnte, kam er trotz voller Fahrt nur auf eine Marschgeschwindigkeit von ca. 30 km/h. Nachdem die Gewitter südlich an Aachen vorbei umgangen waren, schien der Mond durch die Wolken.
Gegen Mitternacht wurde Aachen erreicht. Am Boden waren kleine Blitze zu sehen – eigene Infanterie beschoss das Luftschiff. Das Luftschiff verzog sich in die Wolkendecke. Allerdings kam das Luftschiff in dieser Höhe durch starke Höhenwinde aus Süd-West kaum noch voran. Auch setzten die vordere Maschine aus. Auf Grund der Schräglage war die Benzinzufuhr unterbrochen. Der Auftrag war gefährdet da er bis spätestens 03:00 Uhr ausgeführt sein musste. Den Maschinisten gelang es aber den Motor wieder in Gang zu setzen. Trotzdem gewann das Luftschiff nicht an Höhe. Aus diesem Grund wurden zwei 15cm-Granaten mit gesicherten Zündern abgeworfen. Nun konnte Z VI „Cöln“ langsam steigen.

Ab der Grenze war ein schwacher Lichtschein von Lüttich zu sehen. Nach kurzer Besprechung schlug Hauptmann Kleinschmidt vor, die Stadt nach Norden zu umfahren und von Südwest mit dem Wind die Stadt schnell zu überfahren um alle Geschosse abzuwerfen bevor das Schiff vom Boden aus bekämpft werden kann. Durch eine dichte Wolkendecke wurde die Anfahrt gedeckt.
Gegen 01:00 Uhr riss die Wolkendecke auf und gestattete eine Orientierung. Das Luftschiff befand sich in der Nähe von Maastricht. Beinahe wäre holländisches Gebiet gestreift worden. Das Luftschiff musste hart gegen den Südwest-Wind ankämpfen und kam deshalb nur langsam voran. Die Anfahrt dauerte über eine Stunde. Die Belgier müssten zu dieser Zeit bereits gewarnt worden sein. Kurz nach zwei Uhr ließ Major von Dücker das Luftschiff aus der Wolkendecke auf 600 Meter herunter gehen um sich zu orientieren. Die „Cöln“ wurde sofort von Scheinwerfern angestrahlt. Die Belgier waren nun gewarnt, dass sich ein Luftschiff im Anmarsch befand. Major von Dücker ließ das Luftschiff sofort in die schützende Wolkendecke zurückkehren. Z VI fuhr zu diesem Zeitpunkt noch ca. zwanzig Minuten nach Ost um dann zum Angriff auf Lüttich nach Nordost einzuschwenken.
 
Gegen 02:00 Uhr hatte der Wind die Wolkendecke etwas aufgerissen und gestattete immer wieder einen kurzzeitigen Blick auf den Boden. Lüttich war wegen der vielen Gaslaternen gut zu erkennen. Um 02:30 Uhr stand Z VI „Cöln“ in einer Höhe von 1450 Metern über Lüttich. Tiefer konnte das vom Mond hell beleuchtet Luftschiff nicht gehen, da es durch das Abwehrfeuer oder die eigene Sprengwirkung gefährdet wäre.
 

Die Abwurfkommandos gab Major von Dücker. Da der Abwurf den kurzen Durchblicken ohne Pendelfernrohr ausgeführt werden musste, übernahm er persönlich die Verantwortung dafür dass evtl. eigene Truppen getroffen würden, die sehr nah an den Belgischen Forts standen. Nachdem die Gaslichter durch die Wolken zu sehen waren, erging das Abwurfkommando. Leutnant Brickenstein löste durch Kabel die Abwurfhaken der Granaten. Für einen kurzen Augenblick sah man noch den 2 qm großen Steuerlappen - wahrscheinlich eine alte Pferdedecke - der das Geschoss in der richtigen Lage mit dem Zünder nach unten halten sollte.
Einige Male versagte der Abzug. Das Kabel war gerissen oder durchgeschossen. Deshalb warf einer der Unteroffiziere die restlichen Granaten per Hand ab. Nach 15 Minuten war der Angriff beendet. Fünf 15cm-Granaten und eine 21cm-Granaten wurden auf Lüttich abgeworfen.

Durch diesen ersten Luftangriff der Weltgeschichte wurden Zivilisten getötet.
Die Angaben über die Zahl der Opfer schwanken. Nach Professor Francis Balace - emeritierter Prof. der Uni Lüttich - waren es zwischen 11 und 13 Personen. Die genaue Zahl oder auch die Namen bzw. Geschichte der Opfer ist nicht mehr festzustellen, da Lüttich zur gleichen Zeit vom rechten Ufer der Mass von deutscher Artillerie beschossen wurde, was auch hohe Opfer unter der Zivilbevölkerung forderte.
Leider gibt es im Stadtarchiv von Lüttich keine Informationen zu diesem Angriff.

 
Bombardierung Lüttichs durch das Luftschiff Z VI "Cöln"Bombardierung Lüttichs durch das Luftschiff Z VI "Cöln" 



































 
 
Eine Gondel von Z VI "Cöln".
Die Luftschiffer in einer der Gondeln von Z VI "Cöln".
In der Nähe der Zitadelle eröffneten ein bis zwei Kompanien der Belgischen Infanterie das Feuer auf das Schiff. Der Zeppelin wurde mehrfach getroffen, die Besatzung blieb aber unverletzt. Major von Dücker befahl die Rückfahrt. Der Maschinist Bürvenich entdeckte dass mehrere Zellen getroffen waren und Gas entwich. Infanteriegeschosse, die auf das Aluminiumgerippe aufschlugen, rissen als Querschläger große Löcher in die Gaszellen "Vier" und "Fünf". Das Luftschiff musste so schnell wie möglich zurück nach Köln. Über Eupen war die letzte Zelle fast leer und das Heck begann gegen 03:45 Uhr zu sinken. Ein paar Kilometer vor dem Luftschiffhafen Bickendorf erkannte Hauptmann Kleinschmidt, dass der Gasverlust so groß war, dass eine normale Landung nicht mehr denkbar war. Aber der Kommandant gab das Schiff nicht so schnell auf. Durch den bevorstehenden Sonnenaufgang, die damit verbundene Erwärmung des Gases und somit erhöhte Tragfähigkeit war es vielleicht doch noch möglich Köln zu erreichen. Auch verringerte sich das Gesamtgewicht durch den steigenden Benzinverbrauch. Zwischen Köln und Brühl fuhr das Luftschiff Schleifen um durch möglichst lange Sonnenbestrahlung den Auftrieb zu erhöhen um so eine annähernd waagerechte Lage zurück zu gewinnen. Aber es entwich immer mehr Gas, wodurch das Luftschiff immer hecklastiger wurde. Daraufhin warf die Besatzung alle entbehrlichen Gegenstände von Bord wie z.B. Reservekanister, Motorenersatzteile und Munition. Leider war dies vergebens, das Heck sackte immer tiefer, so dass Z VI „Cöln“ nicht mehr lenkbar war. Gegen 4:30 Uhr gab Hauptmann Kleinschmidt den Befehl zur Notlandung. Die „Cöln“ fuhr in in starker Schräglage auf den Hochwald bei Walberberg. Der Plan war, das Luftschiff in die Bäume zu setzen um den Aufprall abzufedern und so die Mannschaft vor Verletzungen zu schützen. Möglicherweise wäre das Luftschiff nach entsprechender Reparatur vor Ort auch wieder einsatzfähig.

Animation Angriff Z VI "Cöln" auf Lüttich


Strandung des Luftschiff Z VI "Cöln" bei Walberberg in der Nähe von BonnDer Plan gelang, Z VI konnte auf den Wald gesetzt werden ohne dass es dabei zu ernsthaften Verletzungen kam. Leutnant Brickenstein erlitt eine leichte Gehirnerschütterung als ihm eine Benzinkanne auf den Kopf fiel. Unteroffizier Fischer verstauchte sich den Fuß. Weitere Verletzte waren nicht zu beklagen.
Das Schiff hatte leider mehr abbekommen. Die Spitze lag auf dem Boden. Die hintere Maschinengondel saß auf einer hohen Buche, die Gondelwand war von einem Ast durchbohrt. Sofort nach der Landung verließ die Mannschaft das Schiff um sich vor einer möglichen Explosion des restlichen Gases in Sicherheit zu bringen. Aber diese Explosion blieb aus. Kurz nach der harten Bruchlandung knickte das Heck ab – Z VI „Cöln“ war nicht mehr zu retten.  
Somit wurde in dieser Nacht auch zum ersten Mal ein Luftschiff durch Flugabwehr vom Boden aus abgeschossen.
 
Luftschifferbtl. Nr. 3Die Besatzung wurde vom benachbarten Kloster mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Vom Kloster wurde auch das Luftschifferbataillon Nr. 3 in Cöln angerufen. Kurze Zeit später trafen Soldaten auf Lastwagen aus Cöln ein um mit Äxten das Luftschiff aus dem Wald heraus zu hauen. Der Zeppelin wurde nach und nach zerlegt. Major v. Schulz, Kommandeur des Luftschifferbataillons Nr. 3, leitete den Abbau persönlich.

Wie dem Historischen Luftfahrtarchiv Köln erzählt wurde, gab es im Fundus des Kölnischen Stadtmuseums auch Metallteile der "Cöln". Allerdings hat ein Mitarbeiter des Stadtmuseums diesen "Schrott" irgendwann entsorgt.  
 
 
Zeitungsartikel zur Fahrt von Z VI "Cöln" nach dem Angriff auf Lüttich.Eisernes Kreuz II. KlasseNach der Rückkehr nach Köln wurden allen Mitgliedern der Besatzung von Z VI das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen. Hauptmann Kleinschmidt erhielt den “Ehrenbecher für erfolgreiche Angriffe aus der Luft". Der Luftschiffer Hermann Kuck wurde zum Gefreiten befördert. Später wurde die Besatzung nach Berlin-Reinickendorf zur Luftschifferschule beordert. Im Anschluss daran bildete dieses eingespielte Team die Besatzung des neuen Luftschiffs Z XI.
  
Im Abschlussbericht des Beobachtungsoffiziers Major von Dücker stand am Ende: „Ich habe die Freude, die Haltung der Besatzung aufs höchste loben zu können. Bei dieser in vielfacher Art gefahrvollen Unternehmung, ungeschützt gegen die Geschosse, tat jeder bis zum äußersten und mit Begeisterung für das ruhmvolle Ziel seine Pflicht!“
 
 
Ersatz für Z VI "Cöln" das Luftschiff LZ 17 "Sachsen"Als Ersatz für Z VI „Cöln“ (LZ 21), kam von Leipzig über Potsdam bereits am 9. August 1914 das bekannte DELAG-Luftschiff LZ 17 „Sachsen“ nach Köln. Sein Kommandant war Leutnant zur See d. R. Diplom-Ingenieur Ernst Lehmann der einer der erfolgreichsten Luftschiffkommandanten des 1. Weltkrieges werden sollte. In Zukunft sollte die "Leipzig" die Angriffsmissionen weiterführen und unter anderem Antwerpen bombardieren.
Ernst Lehmann verunglückte tödlich am 6. Mai 1937 mit dem Luftschiff LZ 129 "Hindenburg" in Lakehurst/USA.



   
Dieser Angriff auf Lüttich, der spektakuläre zum ersten Mal durch ein Luftschiff unterstützt wurde, wurde durch die Propaganda ausgeschlachtet.
  
Lüttichlied












































Aus Anlass der Eroberung von Lüttich wurden diese Propagandapostkarte veröffentlicht. Auf allen Postkarten ist immer das Luftschiff Z VI "Cöln" zu sehen.
 
Propagandapostkarte zum Sturm von Lüttich mit Luftschiff Z VI "Cöln"















 
Propagandapostkarte zum Sturm von Lüttich mit Luftschiff Z VI "Cöln"Propagandapostkarte zum Sturm von Lüttich mit Luftschiff Z VI "Cöln"



 
  
Propagandapostkarte zum Sturm von Lüttich mit Luftschiff Z VI "Cöln" 
 

   
FazitDicke Bertha Mörser vor Lüttich
Der Angriff des Luftschiffs Z VI auf Lüttich hatte keinen taktischen Wert. Die Deutschen Truppen lagen vor Lüttich und versuchten die Forts zu erobern. Anmerkung: Eine der Einheiten war auch das Infanterie Regiment Nr. 65 aus der Boltensternkaserne in Riehl. Die relativ leichten Granaten des Luftschiffs hätten dabei keine Wirkung gehabt. Der Festungsring von Lüttich konnte erst durch den Einsatz von schweren Mörsern wie z.B. der Dicken Berta erobert werden. Die Granaten dieser Mörser hatten, bei einer Reichweite von 9 km, einen Kaliber von 42 cm bei einem Gewicht von 810 kg. Dieses Gewicht lag weit über dem was Luftschiffe zu dieser Zeit an Nutzlast tragen konnten. Aber die technische Entwicklung beseitigte dieses Manko.
Aber durch die Möglichkeiten eine Überraschungsangriffs durchzuführen, war der Gegner gezwungen diverse Kräfte für die Abwehr einzusetzen. Diese Kräfte fehlten an der Front.
Somit war der Angriff von Z VI strategisch ein Erfolg.  
 

    
Was in dieser Nacht begann, sollte sich im Lauf des 1. Weltkrieges zum Schrecken für viele europäische Städte entwickeln. Auf Grund der Gefahr, die in Zukunft durch die Deutschen Luftschiffe ausging, wurde durch den Royal Naval Air Service, unter dem Kommando von Oberstleutnant Charles Rumney Samson der Eastchurch-Squadron ein Angriff auf die Luftschiffhallen in Düsseldorf und Köln durchgeführt. Dabei handelt es sich um den ersten Luftangriff auf Deutsche Städte. Aber auch das stand in keinem Vergleich zu dem, was im 2. Weltkrieg auf alle europäischen Städte hereinbrechen sollte. Köln wurde soweit zerstört, dass man nach dem Krieg überlegte die Stadt weiter im Norden wieder aufzubauen.
   
 
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